Ein üppiger Kräutergarten ist der Stolz von jedem Hobbygärtner – oder wie seht ihr das? Gartenkräuter gehören zu meinen liebsten Pflanzen, weil sie recht einfach in der Pflege sind und jedes Gericht mit frischen Kräutern einfach so viel besser schmeckt.
Jetzt im Herbst ist die Kräuter-Hochsaison leider schon vorbei, aber das bedeutet nicht, dass wir ganz ohne frische Kräuter auskommen müssen. Denn was wäre ein leckeres Pilzragout ohne Petersilie oder Ofenkartoffeln ohne Rosmarin? Und seien wir uns ehrlich: Getrocknete Kräuter können mit dem Aroma von den frischen nicht mithalten.
Aber keine Angst – ihr müsst nicht zu dem langweiligen getrockneten Oregano aus dem Supermarkt greifen: Mit diesen 5 Tricks könnt ihr die Kräuterernte bis in die kältere Jahreszeit ausdehnen!
Im September: ernten, was vom Sommer übrig ist
Im Juli und August schöpft ihr bei den Kräutern aus dem Vollen und so ziemlich alles genießen, was das Kräuterbeet hergibt. Allerdings ist auch der September kräutermäßig ein guter Monat, denn die meisten Kräuter kannst du sogar jetzt noch ernten. Ob Thymian, Petersilie, Rosmarin oder Basilikum: Noch kannst du die meisten Kräuter frisch pflücken.
Tipp: Wenn du dich im Sommer ein wenig zurückhältst, bleibt dir im Frühherbst mehr übrig. Im September erntest du Stauden dann vollständig ab, bevor diese ihre Blätter im Winter abwerfen. Jetzt solltet ihr euch außerdem darum kümmern, das Kräuterbeet winterfest zu machen.
Robuste Sorten: wachsen auch bei Frost
Einige Kräutersorten sind frosthart oder sogar immergrün: Sie bilden auch im Herbst und Winter neue Blätter. Somit könnt ihr davon ganzjährig ernten. Zu diesen robusten Kräutern gehören zum Bespiel:
- Bohnenkraut
- Blutampfer
- Schnittlauch
- Rucola
- Schnittsellerie
- Barbarakraut (Winterkresse)
- Petersilie
- Winterportulak
Dass sich im November nichts mehr ernten lässt, ist also ein Mythos! Viele Kräuter haben kein Problem mit Temperaturen unter null Grad.
Die mediterranen Typen mögen es allerdings lieber warm. Einige empfindliche Sorten wie Ananas-Salbei, Rosmarin und Zitronenverbene sollte man vor dem ersten Frost umtopfen und an einen hellen, kühlen Ort im Inneren verfrachten. Die Kräutertöpfe könnt ihr während der Wintermonate zum Beispiel im Hausflur auf einige Holzpaletten oder einen selbstgebauten Pflanztisch stellen.
Später aussäen für spätere Ernte
Wenn ihr bis in den Herbst hinein frische Kräuter pflücken wollt, solltet ihr etwas später aussäen. Bei vielen Kräutersorten kannst du die Aussaat ein bisschen hinauszögern. Also am besten, du säst in mehreren Etappen, damit du sowohl im Sommer als auch im Herbst ernten kannst. Basilikum, Dill und Schnittlauch kannst du bis im Juli säen, dann fällt die Ernte in den September und Oktober hinein. Und Petersilie lässt sich sogar bis Ende August aussäen und in den Wintermonaten ernten.
Tipp: Am Anfang der Gartensaison Saatgut besorgen, da man es im Herbst und Winter oft schwieriger bekommt.
Kräuterbeet auf der Fensterbank einrichten
Frische Kräuter müssen nicht unbedingt aus dem Garten kommen: Auch auf der Fensterbank in der Küche lassen sich die leckeren Würzpflanzen ziehen. Wählt dazu ein Fenster, das genug Sonne abbekommt – also idealerweise nach Westen oder Süden zeigt. Unter dem Fensterbrett darf keine Heizung sein, sonst trocknen die Pflanzen aus.
Stelle die Töpfe immer auf einen Untersetzer: Staunässe mögen die meisten Kräuter nämlich gar nicht. Die Topfkräuter wollen regelmäßig gegossen werden und vertragen ab und zu ein wenig natürlichen Dünger, etwa Eierschalen, Brennnessel-Sud oder Kaffeesatz. Für den Indoor-Kräutergarten eignen sich unter anderem folgende Sorten:
- Dill
- Petersilie
- Schnittlauch
- Oregano
- Basilikum
- Pfefferminze
- Kresse
- Thymian
Wildkräuter in der freien Natur sammeln
Frische Kräuter für eure Herbstgerichte gibt es außerdem in Wald und Wiese. Die freie Natur hält viele Wildkräuter bereit, aus denen du eine leckere Mahlzeit zubereiten kannst. Hinter so manch unscheinbarem Grünzeug verbirgt sich also ein aromatisches Würzkraut. Wer das erste Mal Wildkräuter sammeln geht, sollte sich aber gut informieren und am besten eine fachkundige Person mitnehmen. Im Herbst findet man zum Beispiel:
- Giersch: Geschmack ähnelt der Petersilie und man kann es für Salate, Aufstriche oder Suppen verwenden
- Sauerklee: säuerlich-erfrischend, leckerer Belag für das Butterbrot, in vielen Gärten reichlicher vorhanden als gewünscht
- Spitzwegerich: sehr reich an Vitamin C, gut geeignet für Wildkräuter-Salat, Pesto oder Kräuterquark
- Gundelrebe: nützliches Heilkraut gegen Bronchitis und Halsschmerzen, minzartiger Geschmack, verfeinert Rindfleischsoßen und Rührei
Im Herbst für Würze sorgen ist nicht schwer
Ihr seht: Es ist auch im Herbst noch möglich, mit frischen Kräutern zu kochen. Im September kannst du von den meisten Kräuterstauden noch einmal kräftig pflücken, bevor sie ihre Blätter abwerfen. Außerdem gibt es einige robuste Sorten, die man bei kaltem Wetter und sogar den ganzen Winter lang ernten kann. Nicht zu vergessen sind die Kräuter, die wir in der freien Natur finden können – von Giersch bis zu Gundelrebe gibt es im Herbst einiges zu entdecken. Und für die Grundversorgung an Kräutern in den kalten Monaten eignen sich ein paar Kräutertöpfchen auf der Fensterbank.